Der Instagram-Kanal slowfashion.guide lehrt einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung.
Wusstet ihr, dass sich die weltweite Produktion von Kleidung und Schuhen in den letzten 15 Jahren von 50 auf 100 Milliarden Stück verdoppelt hat? Bis zu 24 Kollektionen bringen Modeketten pro Jahr auf den Markt und fluten damit die Geschäfte mit kurzlebigen Trends. Die ursprüngliche Funktion von Kleidung ist schon längst dem Bestreben gewichen, immer modisch up to date zu sein. Social Media verschärft diese Gegebenheit: Applaus fürs neue Outfit – Instagram machts möglich. Doch zu welchem Preis?
Nicht nur, dass die Modeindustrie jedes Jahr mehr klimaschädliches CO₂ als alle internationalen Schiffe und Flüge zusammen verursacht, wir verschließen auch die Augen vor den verheerenden Massenproduktionsbedingungen in Billiglohnländern – Hauptsache günstig.
Glücklicherweise gibt es zu jedem Trend auch eine Gegenbewegung: „Slow Fashion“ lautet das Stichwort und steht für einen entschleunigten, bewussten und nachhaltigen Modekonsum. Die 23-jährige HBK-Studentin Lea Klotz hat sich diesem Thema angenommen und präsentiert auf ihrem Instagram-Kanal slowfashion.guide Wissenswertes für einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung.
Schluss mit Fast Fashion
Klischee hin oder her: Ja, die meisten Frauen shoppen gern. Auch Lea war davon nicht ausgenommen. „Seit dem Ende meiner Schulzeit habe ich zunehmend Freude an Mode gefunden. Ich habe vieles ausprobiert und dadurch auch viel Kleidung konsumiert – überwiegend bei den großen Fast-Fashion-Brands“, gesteht die Content-Creatorin. Doch durch ein Uniprojekt begann sich die Studentin der Visuellen Kommunikation vermehrt mit der Produktion von Mode auseinanderzusetzen. „Je mehr ich recherchierte, desto schockierter war ich über die Folgen der Fast-Fashion-Industrie in Hinblick auf unsere Umwelt, unsere Mitmenschen und wie das so spurlos an mir vorbeigehen konnte.“ Das weckte Leas Interesse und Gefallen am Gegenpart, der Slow Fashion. Um dem Thema die öffentliche Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient, initiierte sie den slowfashion.guide auf Instagram, um besonders ihre und folgende Generationen mit dem Konzept der „langsamen“ Mode zu erreichen: „Ich beschloss nach und nach alle möglichen Themen aufzugreifen, die mit Mode und Nachhaltigkeit einhergehen und über die Missstände in der Modeindustrie aufzuklären“, offenbart die Wahlbraunschweigerin, „zudem haben die sozialen Medien einen erheblichen Einfluss auf unser Konsumverhalten, weshalb ich es ebenfalls für sinnvoll hielt, genau dort präsent zu sein.“ Fashion-Influencer seien gegrüßt!
Auf ihrer Instagram-Page präsentiert Lea seit November 2020 in regelmäßigem Turnus interessante wissenschaftliche Fakten zur Modeindustrie. Was hat Shopping mit dem Selbstwertgefühl zu tun? Was haben Sex, Drogen und Konsum gemeinsam? Inwieweit leitet uns unsere Intuition oder ist es doch eher die Vernunft? Anschaulich und in kurzen Häppchen aufbereitet, erfährt der Leser mehr über die psychologischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Gründe hinter unserem übermäßigen Konsumverhalten. „Momentan bin ich eine One-Woman-Show“, erzählt die umweltbewusste Kreativschaffende, „es ist wirklich viel Arbeit, aber ich mache das gerne und lerne dadurch stetig mehr dazu. Die Gestaltung eines Corporate Designs nahm anfangs viel Zeit in Anspruch. Das war mir aber auch aufgrund meines Studienhintergrunds sehr wichtig.“
Nachhaltigkeit beginnt schon vor der eigenen Tür: Braunschweig bietet zahlreiche faire Geschäfte und Second-Hand-Shops, verrät Lea: „Meine persönlichen Favoriten sind Sanne Sanne Vintage Dinge und Zweimalschön. Zudem gibt es auch Fair-Fashion-Stores wie Jojeco oder den Naturladen. Ich bin auch ein großer Fan vom Harz und Heide Flohmarkt und dem Großflohmarkt, der ab und an auf dem Ikea-Gelände stattfindet.“
Es ist noch nicht zu spät, seine Vorsatzliste um einen weiteren Punkt zu ergänzen. Der slowfashion.guide zeigt euch, wie leicht Nachhaltigkeit geht.
Foto Lea Klotz
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