Eine wohlschmeckende Portion Wärme: SUBWAY zu Besuch
in der Suppenbar Ut’n grooten Pott auf dem Kohlmarkt Braunschweig
Um heil über die nasskalten und dunklen Wintermonate zu kommen, braucht man Soulfood dringender als zu jeder anderen Zeit im Jahr. Etwas Nahrhaft-Wohltuendes, das frisch und mit Liebe zubereitet ist und vielleicht sogar an früher erinnert; an einen gemütlichen Sonntagmittag bei Oma.
Nichts geht im Winter über eine heiße, sämige Mahlzeit. Und dafür gibt es in Braunschweig eigentlich nur eine Anlaufstelle: Mitten auf dem Kohlmarkt bietet Andreas Weichelt seit sieben Jahren im ehemaligen Kiosk-Pavillon hausgemachte Suppen und Eintöpfe an. Im Dezember 2014 eröffnete er dort seine Suppenbar Ut’n grooten Pott und hat inzwischen über 60 verschiedene Suppen im Sortiment. „Die Klassiker Gulasch, Erbsen- und Linsensuppe gibt es das ganze Jahr über; täglich wechselnde Eintöpfe und Brühen sorgen für bunte Abwechslung“, erklärt mir Andreas, als es auch mich an einem frostigen Wintertag zum Suppen-Pavillon verschlägt. Heute steht Chili con Carne auf dem Tagesmenü; zuvor in der Woche wurde schon mit Käse-Lauch-Suppe, Hochzeitssuppe und Maultaschen gelockt. Ich entscheide mich für eine vegetarische Kürbiscremesuppe und merke schon beim ersten Löffel, wie sich eine wohlige Wärme in mir breitmacht.
Stärkende Wärme
Während auf Braunschweigs belebtestem Platz ein reges Treiben herrscht, bleiben Passant:innen immer wieder vor den selbstbeschriebenen Menütafeln stehen und lassen sich von dem Angebot dazu hinreißen, spontan etwas Warmes zu schnabulieren. Insbesondere für die Mittagspause bietet Ut’n grooten Pott eine willkommene Abwechslung, denn statt Fast Food oder belegten Brötchen gibt es bei Andreas hausgemachte Kraftnahrung: „Ich koche alle Eintöpfe selbst mit Fleisch und Gemüse von ausgewählten Händlern der Region“, verrät er.
Durch immer neue Kreationen und das Know-how für traditionelle (Suppen-)Köstlichkeiten aus ganz Deutschland bringt Andreas nicht nur stetig neuen Wind in seine Küche, sondern bereichert damit auch das kulinarische Angebot der Stadt. So sind etwa sein Hessischer Bauerntopf oder auch das samstägliche Weißwurstfrühstück einmalig in Braunschweig. „Das ist das Tolle an meinem Beruf: Man kann überall arbeiten, so eröffnen sich immer neue Blickwinkel und man lernt, wie vielfältig Deutschland ist“, berichtet der Koch, den es nach vielen Jahren in Süddeutschland und Berlin letztlich doch wieder in die Löwenstadt zurückzog.
Während wir uns unterhalten, kommen immer wieder Gäste – allesamt für Andreas bekannte Gesichter – und verleiben sich am bistrotypischen Stehtisch unter Heizstrahlern genüsslich ihr Süppchen ein. Obwohl die meisten Nahrungssuchenden nur kurz verweilen, um sich zu stärken und ihre Körpertemperatur wieder ein wenig anzuheizen, bleibt für den Küchenchef Andreas genug Zeit, um von der Theke hervorzukommen, einen guten Appetit zu wünschen oder sich zu erkundigen, wies denn schmeckt. Das Pflegen der Kontakte am Platz ist wichtig für den 55-Jährigen und so lässt sich sicherlich auch erklären, wieso so viele Suppenfreunde immer wieder herkommen.
„Ein großer Pott Hühnersuppe hilft einfach gegen alles“
Es ist noch Suppe da!
Angefangen hat Andreas’ Eintopf-Leidenschaft, als er noch als Wurstwarenhändler auf dem Wochenmarkt arbeitete. „Ich habe mich immer gefragt: Was mit dem Fleisch machen, das übrig bleibt? Dann kam ich auf die Eintöpfe“, erinnert sich der Koch. Schon auf dem Markt erfreuten sich seine Kreationen großer Beliebtheit. Nach und nach wuchs dann der Wunsch nach etwas Neuem und als der Kiosk-Pavillon auf dem Kohlmarkt leerstand, war der Startschuss für Ut’n grooten Pott gefallen. Eine mutige Entscheidung, schließlich setzt Andreas letztlich auf nur ein Produkt. „Man kann mit dem Konzept Suppenbar aber viel machen – im Sommer bieten wir beispielsweise auch kalte Suppen aus Avocado und Gurke an oder auch spanische Gazpacho!“, so der gebürtige Wolfenbütteler.
Dank seiner langjährigen Expertise und guter Kalkulation bleiben heute kaum noch Reste. „Trotzdem koche ich oft extra eine größere Menge, damit am Ende genug übrig bleibt, denn ich beliefere mehrmals die Woche Obdachlose in Braunschweig“, berichtet der Chefkoch mit Herz. Von Oma weiß Andreas auch: „Insbesondre ein großer Pott Hühnersuppe hilft einfach gegen alles. Egal, ob Kopfschmerz, Rückenschmerz oder Hühnerauge – danach gehts immer etwas besser“, scherzt er. Wenn auch der Placebo-Effekt daran seinen Anteil haben wird, bleibt es trotzdem dabei: Suppe gut, alles gut.
Fotos Louisa Ferch
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