Am 28. Januar bringt der Braunschweiger Regisseur Marc Fehse sein Trash-Spektakel „Sky Sharks“ endlich in die Kinos.
Träume sind schon eine komische Sache – oft wacht man auf und es bleibt nur noch das seltsame Gefühl undefinierbarer Szenen übrig, mit denen man sich in der Nacht unbewusst beschäftigt hat. Während wir Normalos vielleicht träumen, dass wir fliegen können oder unser größtes Idol treffen, sehen die nächtlichen Illusionen vom Braunschweiger Filmemacher Marc Fehse ganz anders aus: Raketenbetriebene Killer-Flughaie sausen durch dunkle Gewitterwolken, Verstärkung gibt’s von blutrünstigen Nazi-Zombies. Was für die einen ein schrecklicher Albtraum wäre, war für Marc Fehse Inspiration und Anlass dafür, ein neues Filmprojekt zu starten. 2013 wurde schließlich der Grundstein für „Sky Sharks“ gelegt – jetzt kommt das Action-Sci-Fi-Horror-Trash-Abenteuer mit jeder Menge Blut, Brüsten und Special-Effects nach einigen Verzögerungen endlich ins Kino.
Krieg am Himmelszelt
Der neue Streifen des Kreativlings Marc Fehse handelt von einem verschollen geglaubten, unfassbar zerstörerischen Kriegsschiff der Nazis: die Himmelsfaust. Aus den Überresten des Dritten Reiches wurden fliegende Monster-Haie entwickelt, auf denen mutierte, untote Soldaten reiten. Ihre Anführerin ist ein vollbusiger Sex-Zombie, verkörpert von Ex-Pornodarstellerin Michaela Schaffrath, die einem mit ihrem schaurig-zerfetzten Anblick das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ausgerechnet die Töchter von Dr. Klaus Richter, der die mordlustige Armee erschaffen hat, wollen die Erde vor der Apokalypse bewahren und so beginnt in tausenden Metern Höhe ein actionreicher Kampf zwischen Gut und Böse. Neben Blutfontänen und abgetrennten Gliedmaßen sorgen viel nackte (weibliche) Haut und krass animierte Szenerien in der Arktis, New York oder über einer dichten Wolkendecke für echte Hingucker. „Besonders mag ich die Szenen am Kriegsschauplatz Vietnam, welche wir hier in Braunschweig in unserem Studio gedreht haben. Viele Komparsen in GI-Uniform, echte Pyro-Explosionen, Monster-Angriffe, brennende Stuntleute – Action pur!“, erinnert sich der Filmemacher Marc Fehse enthusiastisch im SUBWAY-Interview.
„in meiner Sparte mag man das, was wir machen“
Auch die Besetzung kann sich sehen lassen: Der „Sky Sharks“-Cast ist nicht nur gigantisch groß, sondern auch sowohl international als auch regional äußert prominent und – in Teilen – ziemlich sexy. Mit dabei sind unsere Sternchen aus der Region Oliver Kalkofe und Detlef Bothe als fiese Nazi-Offiziere, Eva Habermann als taffe Kämpferin gegen das Böse sowie Ralf Richter als unschuldiger Passagier, der schon nach wenigen Minuten ins Gras beißen muss. Als sexy Maskottchen tanzt immer mal wieder Micaela Schäfer durchs Bild und eingefleischte Trash-TV-Fans werden auch Ex-Topmodel-Kandidatin Gisele Oppermann in den Reihen finden. Wie der Braunschweiger Medien-Workaholic Marc Fehse diesen Cast für sein Projekt gewinnen konnte? „Ich hab sie einfach gefragt!“, lacht er.
Trotz Trash, Splatter und Absurditäten lauert eine deepere Message inmitten des wilden Spektakels: „Glaubt nicht alles, was ihr seht oder hört! Kriegstreibern ist es egal, wer sie unterstützt, solange es um ihren persönlichen Profit geht oder es ihren Intentionen hilft. Obacht!“, erklärt der Comic- und Filmfreund Marc.
Ein Traum wird wahr
Zugegeben, „Sky Sharks“ ist vielleicht nicht jedermanns Sache, denn die Splatter-Szenen sind schon extrem, die Story absurd und die Schauspielerei eher speziell – aber genau das macht den Film als Vertreter seines Genres eben aus. Gemäß einer Art Do-It-Yourself-Tradition wird aus begrenzten Mitteln etwas Großes schaffen, das sich selbst nicht so ernst nimmt. Mit ironischer Distanz schaufeln wir Popcorn in uns rein, schlürfen Cola, bis uns schlecht wird, und amüsieren uns über übertriebene Stunts, übernatürliche Begebenheiten und hirnlose Bösewichte. Schließlich ist es das, was Trash ausmacht und insgeheim lieben wir alle unsere Guilty Pleasures, wenn wir den Kopf mal so richtig abschalten und den scheinintellektuellen Coolman draußen lassen.
„Natürlich, wenn man von der Norm abweicht, ist man entweder ein Freak oder interessant. Ich mache eben keine Kunst für die breite Masse, aber in meiner Sparte mag man das, was wir machen“, erklärt der Braunschweiger Regisseur. So verrückt ist das, was Marc da auf die Leinwand bringt, eigentlich auch gar nicht. Schließlich hat der Trashfilm eine lange Tradition und auch hochkarätige Star-Regisseure wie James Cameron haben schon mordende Piranhas durch die Gegend fliegen lassen und Quentin Tarantino spart auch nicht gerade an Trick-Blut. Der genreverwandte Klassiker „Iron Sky“ fand so viele Anhänger, dass gleich zwei Teile durch Crowdfunding finanziert werden konnten – einen auf einem Tyrannosaurus rex reitenden Adolf Hitler darf man sich ja wohl nicht entgehen lassen.
Nun, rund acht Jahre nach Marcs abgedrehtem Traum, nach langem Hoffen und Bangen, ob das Filmprojekt überhaupt seinen Weg auf die Leinwand findet, steht „Sky Sharks“ in den Startlöchern für seinen Kinostart am 28. Januar. Eigentlich sollte das Langzeitprojekt am 24. Dezember in die Kinos kommen – was ideal gewesen wäre, um dem eher mauen Weihnachtsfest nach dem trostlosen Corona-Jahr einen turbulenten Abschluss zu gönnen. Da die Kinos allerdings auch im Dezember geschlossen blieben, wird jetzt der Termin im Januar angepeilt. Die ständigen Verschiebungen ärgern den Filmemacher jedoch: „Der Film war bereits Mitte Februar 2020 fertig und stand auf Start. Seit dem Corona-Wahnsinn steht alles um den Film still.“ Aber auch abgesehen von Corona versperrten immer wieder Steine den Weg zur Fertigstellung von „Sky Sharks“: „Wir hatten leider das Pech, das mitten in der Produktion fest zugesagte Gelder ausblieben und wir den Film nur auf Sparflamme weiter erstellen konnten“, erklärt Marc, „doch das Team und die Bereitschaft, so ein Projekt in Deutschland durchzuziehen, hat immer viel positiven Zuspruch erhalten und uns somit die Kraft gegeben, bis zum Ende durchzuhalten.“
Mit dem Kinorelease von „Sky Sharks“ erfüllt sich Marc Fehse, der zusammen mit seinem Bruder Carsten die Braunschweiger Filmagentur Marctropolis führt, einen langen Lebenstraum, in dem viel harte Arbeit steckt. „Da Kinos und Events aber wegfallen, hat der Film wirtschaftlich gesehen stark an Wert verloren. Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht – und das schlägt sich sehr hart auf unser Leben wieder“, erzählt Marc. Trotzdem gibt er nicht auf und hat schon das nächste Projekt im Auge: „Wir wollen etwas für die völlig in den Boden gestampfte Kultur tun“, verrät er. Was da wohl kommen mag? Langweilig wird’s sicher nicht.
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