Unsere Filmhighlights im April 2021
Nomadland
Das neue Werk der chinesischen Filmregisseurin Chloé Zhao gibt zwar vor, ein Roadmovie zu sein, doch eigentlich ist „Nomadland“ cinematografische Poesie, die perfekt zwischen Erinnerung und Prophezeiung balanciert. Nach dem Tod ihres Ehemannes lebt Fern in einem kleinen Transporter und reist immer dorthin, wo es gerade einen Job für sie gibt. Trotz ständiger Rückschläge genießt sie das Leben im Van und die damit verbundene Freiheit sowie die flüchtigen Bekanntschaften.
Regie Chloé Zhao Darsteller Frances McDormand, David Strathairn u. a.
Pro
– bewegend, mitfühlend und bittersüß
– wieder eine preisverdächtige Performance von Frances McDormand
Con
– viele stille Passagen, die einige ZuschauerInnen
langweilen könnte
Start 8. April
WatchFactor 89%
The Father
So hätte Til Schweigers „Honig im Kopf“ eigentlich aussehen müssen, denn statt mit pathetischem Kitsch zu protzen, zeigt dieser mit sechs Oscars nominierte Film die authentische Seite einer Demenz-Erkrankung – hervorragend und herzzerreißend geschauspielert von Anthony Hopkins und Olivia Colman. Anne ist nur noch zu Gast im Kopf ihres Vaters, denn durch den langsamen Verfall seiner psychischen Gesundheit steuert er in eine fremde Welt, die seine Tochter in die Verzweiflung treibt.
Regie Florian Zeller Darsteller Anthony Hopkins, Olivia Colman u. a.
Pro
– beansprucht die Tränendrüsen
– erschreckend nah an der Realität
Con
– für Menschen mit demenzkranken Angehörigen womöglich schwierig anzuschauen
Start 22. April
WatchFactor 94%
Mortal Kombat
Bereits der erste Trailer zur heiß ersehnten Videospielverfilmung verriet: Dieser Streifen wird brutal und blutig. Immerhin ist die Prügelspielreihe für ihre extreme Gewaltdarstellung berühmt-berüchtigt. Der Spielfilm ist jedoch keine 1:1-Adaption des Kult-Games, denn die altbekannte Handlung wird um eine neue Hauptfigur ergänzt. Der erfolglose MMA-Kämpfer Cole Young trägt ein Geburtsmal in Form eines Drachens, das ihn zum Auserwählten für ein Turnier auf Leben und Tod macht.
Regie Simon McQuoid Darsteller Lewis Tan, Jessica McNamee u. a.
Pro
– der Cast strotzt vor Diversität
– der Plot ist auch für Newbies verständlich
Con
– abzuraten für Menschen mit Blutphobie
– einige Charaktere werden vermisst
Start 16. April
WatchFactor 75%
Hannes
Eigentlich ist die deutsche Autorin Rita Falk für ihre ausgefallenen Bestseller-Roman-Titel wie „Sauerkrautkoma“ oder „Kaiserschmarrndrama“ bekannt – fast schon langweilig wirkt deshalb ihr Roman „Hannes“. Die Coming-of-Age-Tragikomödie handelt vom gleichnamigen 19-jährigen Hauptcharakter, der nach einem Motorradunfall schwer verletzt im Koma liegt. Sein bester Freund Moritz beschließt indessen, das Leben von Hannes weiterzuführen, bis dieser wieder aufwacht.
Regie Hans Steinbichler Darsteller Johannes Nussbaum, Leonard Scheicher u. a.
Pro
– eine Ode an die Freundschaft
– ergreifend wie die Romanvorlage
Con
– driftet manchmal ins Schmalzige ab
– hätte noch ein My näher am Buch sein können
Start 29. April
WatchFactor 67%
Nobody
So haben wir „Better Call Saul“-Schauspieler Bob Odenkirk vorher noch nie gesehen: Während er im „Breaking Bad“-Prequel einen schmierigen Rechtsanwalt mimt, der zu jeder Situation einen (un)passenden Spruch auf den Lippen trägt, lässt der Schauspieler in „Nobody“ als unscheinbarer Vorstadt-Familienvater nun mal richtig die Fäuste fliegen. Denn was weder seine Familie noch seine Freunde wissen, ist, dass der vermeintliche Niemand einst als Killer für die Mafia arbeitete.
Regie Ilja Naischuller Darsteller Bob Odenkirk, Connie Nielsen u. a.
Pro
– ungewöhnliche Rolle für Bob Odenkirk
– für Fans von „John Wick“
Con
– over the top
– die übermäßige Action nervt irgendwann
Start 1. April
WatchFactor 72%
Fotos Tobis Film, Warner Bros., Studio Canal, Universal Pictures, Walt Disney
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