Die nackte Wahrheit: Andreas Plate

Kennt ihr eigentlich schon…

… Hallenbad-Geschäftsführer Andreas Plate?

Nach etwa eineinhalb Dekaden geht eine Ära zu Ende und eine neue Tür öffnet sich für Andreas Plate: Seit dem 1. September hat der 53-jährige Vollblut-Wolfsburger die geschäftsführende Position im Kulturzentrum Hallenbad inne. „Das war eine klare Entscheidung für Andi“, erklärte sein Vorgänger Frank Rauschenbach im April dieses Jahres bei Bekanntgabe des Generationswechsels in der Geschäftsführung. Zwar bekleidet Andi nun die neue Position des Kulturzentrums, jedoch schwimmt er schon lange mit im großen Kultur-Becken des Hallenbads. Bereits vor 20 Jahren, als das Gebäude am Schachtweg 31 noch eine Baustelle war, geisterte der leidenschaftliche Musikenthusiast Andreas bereits dort herum und erlebte so die Geburtsstunde des außergewöhnlichen Kulturtempels von der ersten Stunde an mit. Die vergangenen Jahre leitete er im Hallenbad den Bereich Musik und Programmgestaltung, entwickelte unter anderem das Festival Rock im Allerpark und holte bereits Rock-Größen wie Revolverheld, Madsen oder Wir sind Helden nach Wolfsburg. Der Vater zweier Töchter ist selbst Rock-Schlagzeuger, Gitarrist und Musikproduzent bei Grass Harp und vollmotiviert, den Wolfsburger Kulturtempel Hallenbad in Zukunft weiterhin mit fetzigen Künstler:innen ordentlich lautwerden zu lassen.

 

Andreas, was ändert sich für dich ab September?
Ich kenne das tolle Team, die Abläufe und freue mich darauf, die Crew zu führen. Operativ werde ich jetzt (leider) weniger arbeiten, aber der Vorteil ist ganz klar: Ich kann die Konzerte jetzt mehr genießen, da ich bei den Veranstaltungen am Abend nicht mehr so stark involviert sein werde.

Mit welchem Gefühl blickst du auf deine neue Ära als
Hallenbad-Geschäftsführer?

Tja, das wäre unter normalen Bedingungen eine sehr einfach zu beantwortende Frage, nämlich mit sehr großer Vorfreude. Im Moment ist vieles ungewiss, daher gilt es umso mehr, sich den kommenden Herausforderungen zu stellen. Als Kulturschaffender will man ja schließlich schaffen und nicht nur verschieben.

Und mit welchem Gefühl blickst du auf die Wintermonate hinsichtlich der Veranstaltungen im Hallenbad?
Hier gilt das Gleiche: Ich will und werde mich nicht davon abbringen lassen, an eine kommende „Normalität“ zu glauben, sonst wäre unser aller Schaffensdrang sinnlos. Wir möchten im Herbst gerne veranstalten, mit unseren Hygienekonzepten sind wir sehr gut aufgestellt, können auch sehr schnell auf neue Situationen reagieren und würden uns über Kulturschaffende und Gäste freuen.

Hast du eine skurrile Backstage-Story auf Lager?
Es sind vor allem schöne und sympathische Momente gewesen. Sophie Hunger beim Warmspielen backstage am Flügel; Max Herre, der Fußball im Biergarten spielt; der Besuch von Sting beim Konzert seines Gitarristen. Mit Sodom ist das Rock’n’Roll-Feeling als Lebensart wieder mal ins Haus gekommen. Die Liste der´Erinnerungen ist endlos … Wie viel Platz habe ich denn hier? (lacht)

Was darf nie auf einem Konzert fehlen?
Bier! Bei dem ersten Konzert, das ich selbst organisiert habe, – New Dawn Fades aus Kiel – habe ich glatt sämtliches Catering vergessen. Kein Bier, nix … Das war eine schnelle, harte Schule. Ansonsten war ich ja selbst schon öfter auf kleinen Tourneen und weiß daher genau, was man als reisender Künstler so braucht. Die Gäste profitieren von Künstler:innen, wenn diese sich geborgen und willkommen fühlen, es an nichts mangelt und sie als das behandelt werden, was sie sind: ganz besondere Menschen mit einer ganz besonderen Gabe. Sprich, geht es den Künstler:innen gut, geht es auch den Gästen gut. Natürlich ist es Voraussetzung, dass die hierzu nötigen Infrastrukturen vorhanden sind und bestens funktionieren.

Wie bist du zur Musik gekommen?
Das liegt natürlich sehr lange zurück. Schon als Kind war ich von schönen Klängen fasziniert und gleichermaßen berührt. Ich habe mich als kleiner Junge ans Klavier gesetzt und dem Instrument Wohlklänge entlockt und eben nicht wild drauflos gehämmert. Mit neun Jahren hatte ich dann für ein Jahr Klavierunterricht. Später habe ich mir das Gitarre- und das Schlagzeugspielen beigebracht. Ich bin jetzt kein Jazzschlagzeuger, würde mich aber als soliden Rockschlagzeuger bezeichnen. Dann kamen diverse Bands, seit mehr als 25 Jahren spiele ich bei Grass Harp Schlagzeug und kümmere mich natürlich um die Aufnahmen. Ich bin ja vor allem Tontechniker aus Leidenschaft, hier hat sich das fortgesetzt.

Du bist Musikliebhaber durch und durch. Mit welchem Genre kannst du
allerdings gar nix anfangen?

Tatsächlich kann ich jedem Genre etwas abgewinnen, wenn die Qualität stimmt. Und das meine ich buchstäblich so. Was ich aber nicht ertrage, sind gewaltverherrlichende, frauenfeindliche, rassistische Texte, welche gern in Shuffle-orientierter Musik mit Sprechgesang zu finden sind.

Bei welchem Song wechselst du den Radiosender?
Ganz klar „Zombie“ von den Cranberries.

Und bei welchem Song drehst du richtig laut auf?
„Set It Off“ von Audioslave.

Welches Instrument würdest du gerne noch lernen?
Alle…

Welche Schwimmabzeichen hast du?
Ich habe noch das legendäre Frei- und Fahrtenschwimmerabzeichen.

Was ist deine schlechteste Angewohnheit?
Rauchen, leider…

… deine beste Angewohnheit?
Jeden Morgen fünf Kilometer laufen.

Für was musst du so richtig deinen inneren Schweinehund überwinden?
Jeden Morgen fünf Kilometer zu laufen. (lacht)

Was kannst du gar nicht?
Schönschreiben.

Deine Lieblings-Freizeitaktivität?
Mit meinen Kindern Zeit zu verbringen.

Wurst oder Käse?
Käse.

Süß oder salzig?
Salzig.

Strand oder Berge?
Strand.

See oder Freibad?
Beides.

Was ist dein Lieblingsort in Wolfsburg?
Das Hallenbad und mein Zuhause.

… in Braunschweig?
Unser Proberaum im Schimmelhof.

Was schätzt du am meisten an der Region?
Das gute Vernetzt-Sein und die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen.

Deine allererste Platte?
Shannon mit „Let the Music Play“.

Lieblings-Netflix-Serie?
„Dirk Gentlys holistische Detektei“.

Auf was könntest du eher verzichten: Handy oder Auto?
Auto.

Woran erkennt man in deiner Wohnung, dass es deine ist?
An den Instrumenten, die überall herumfliegen.

Dein bisher bestes Konzert als Besucher?
Masters of Realitiy in Hamburg.

Als Veranstalter?
Teil mit Rock im Allerpark bei 80 Jahre Wolfsburg zu sein, war ein sehr
berührender Abend.

Dein letztes Konzert vor Corona?
Die Antilopen Gang. Dank an Undercover!

Dein erstes Konzert „nach Corona“?
Ich hätte sehr gern Stromae oder Christine and the Queens gesehen. Mal sehen ob das irgendwann geht. Ich glaube daran!

 

Foto Ali Altschaffel

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Louisa Ferch

Geschrieben von Louisa Ferch

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