SUBWAY-Homestory: Wie feiert Braunschweig die Geburt Christi?
Endlich ist es soweit, der Advent ist angebrochen. Nach einem weiteren kräftezehrenden Corona-Jahr rückt die so sehnlichst erwartete Zeit der Besinnlichkeit in greifbare Nähe. Überall auf der Welt kommen die Menschen zusammen, um dem Heiland zu huldigen und auf die Ankunft des Coca-Cola-Trucks zu warten. So auch in Braunschweig, wo wir Familie Wültersheim besuchen, die sich in ihrem beschaulichen Heim am Stadtrand auf die
besinnlichen Festtage vorbereitet.
Der Duft von Nelken und Zimt hängt in der Luft, aus der Bose-Box säuselt die wohlklingende Stimme von Rolf Zuckowski. Marita Wültersheim verleiht der mit silbrig funkelnden Christbaumkugeln behangenen Nordmanntanne unter Anleitung von Tochter Mariah-Klaus den letzten Schliff. Gatte Ralf ist währenddessen in der Küche zugange. Einzig Sohnemann und Gaming-Enthusiast Jaden-Maximilian hält sich konsequent vom fröhlichen Treiben fern. Die christlichen Feierlichkeiten zum Jahresende haben für die Wültersheims einen hohen Stellenwert. Bräuche wie das gemeinsame Schmücken des Christbaumes, kollektives Lesen im heiligen Duden oder das üppige Abendmahl am 24. Dezember sind integraler Bestandteil eines jeden Weihnachtsfestes und werden in der Familie seit Generationen praktiziert. Doch nicht alle Traditionen sind mit heutigen Wertevorstellungen vereinbar. Vor allem Tochter Mariah-Klaus, die sich in einer Jugendorganisation für elektrische Autos und saubere Luft engagiert, pocht auf ein zeitgemäßeres „Y-Nachten“ ohne Konsumexzesse und Discount-Ganter aus dem Mastbetrieb. Ein fleischloses Weihnachtsessen – für Papa Ralf nicht weniger als ein Sakrileg!
Der leidenschaftliche Griller gibt sich jedoch kompromissbereit und wird kreativ. Statt auf die Gans setzt er auf heimisches Vieh aus Freilandhaltung, noch dazu selbst erlegt. Doch die in Ralfs Augen ökologisch einwandfreie Alternative kann Mariah-Klaus nicht überzeugen. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten stellt natürlich die Bescherung im Kreise der Familie dar, zu der sich sogar Jayden-Maximilian aus seiner Daddelhöhle locken lässt. Hoch im Kurs sind bei den Wültersheims ausgefallene Geschenke wie die mit sechs Bieren bestückte „Männerhandtasche“, die Marita Ralf im letzten Jahr augenzwinkernd unter den Tannenbaum legte. Noch heute muss er sich vor Lachen den Bauch halten, wenn er von diesem bizarren Präsent berichtet. Den Abend lässt die vierköpfige Familie dann meist mit einem Hollywood-Film bei Secco und Fingerfood ausklingen. Dann ist der Trubel fürs Erste vorbei und die Wültersheims freuen sich satt und beseelt auf die
folgenden Feiertage …
Grafik Sven Gebauer
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